Automobilistisch stand die DDR vor allem für Trabant und Wartburg mit Zweitaktmotor. Doch auch im sozialistischen deutschen Staat gab es Westautos. Eine Schlüsselrolle kommt hierbei Volkswagen zu, denn schon vor den 1978 in die DDR gelieferten 10.000 Golf tummelten sich zehntausende Käfer und Käfer-Derivate im Osten. Ende der 1980er Jahre bekamen Trabant und Wartburg moderne VW-Viertaktmotoren, mit dem Fall der Mauer und dem damit verbundenen Ende der DDR ging jedoch die eigenständige Fahrzeugindustrie zugrunde. Aus Anlass des 25. Jahrestages des Mauerfalls zeigt das AutoMuseum Volkswagen die Sonderschau „Vorboten der Einheit. Volkswagen in der DDR“.
Archiv 2014
Events 2014
Einer der historischen Höhepunkte des Jahres 2014 war für die Marke Volkswagen das 40-jährige Jubiläum des Golf. Natürlich würdigte auch das AutoMuseum Volkswagen die lebende Legende mit einer Sonderausstellung. Aber es gab noch viele weitere Event-Höhepunkte – die Sie hier allesamt noch einmal nacherleben können.
- 4. November 2014 bis 11. Januar 2015 / Vorboten der Einheit. Volkswagen in der DDR.
- 18. Oktober bis 23. Dezember 2014 / Jubiläumsausstellung 20 Jahre IG T2: " Das T2 abc".
- 24. Juli bis 5. Oktober 2014 / Jubiläumsausstellung: 40 Jahre Golf – die frühen Jahre.
- 16. Mai bis 13. Juli 2014 / Große Fotoausstellung: Als der Käfer laufen lernte.
- 18. Mai 2014, 15 Uhr / Als der Käfer laufen lernte: Das Autorengespräch. Mit Bernd Wiersch.
Vorboten der Einheit. Volkswagen in der DDR. - Sonderschau zum 25. Jahrestages des Mauerfalls.
4. November 2014 bis 11. Januar 2015

Export in die DDR, dort Verkauf gegen Ostmark: Sowohl der Golf I (10.000 Einheiten in 1978) als auch der Transporter T3 (2.400 Einheiten in 1985) gingen als Kompensationslieferungen in den östlichen Teil Deutschlands. Beide Autos wurden aber keineswegs an Funktionäre, sondern an „Bestarbeiter“ und Menschen mit betrieblicher Empfehlung verkauft. Der Golf bewegte sich in der Preisklasse des Wartburg, während der T3 doppelt so teuer wie der gängige Barkas-Kleintransporter war.

In der DDR aufgebaut, aber viel zu spät am Markt: Im Zuge einer deutsch-deutschen Motorenkooperation entstand in Chemnitz ein Werk für Volkswagen Viertaktaggregate, die ab 1988 zum einen in Wartburg und Trabant installiert, zum anderen in Form von Rumpfmotoren zurück zu Volkswagen geliefert wurden. Der Trabant Tramp 1.1 blieb ein Exot, den man als „Mumie mit Herzschrittmacher“ bespöttelte. Das Rovomobil im Hintergrund basiert dagegen auf einem Volkswagen Kübelwagen und war ein Unikat.

Das T2 abc - Sonderausstellung im Rahmen des 20. Jubiläum der IG T2.
18. Oktober bis 23. Dezember 2014
Innovativ und emotional zugleich fand die zweite Transporter-Generation damals wie heute ihre Liebhaber. 1994 schloss sich die Fangemeinde zur Interessengemeinschaft des T2 (IG T2) zusammen. Zu ihrem 20jährigen Jubiläum rückt die IG T2 nun eine Auswahl ihrer clubeigenen Schmuckstücke ins Rampenlicht und präsentiert diese im AutoMuseum Volkswagen, das mit eigenen Exponaten wie dem Allrad-Transporter die Sonderschau anreichert. Vom T2a in Form eines Pritschenwagens mit Kran über den T2b bis hin zum T2c, der bis 2013 noch in Brasilien gebaut wurde, sind alle Modellreihen vertreten und geben einen Einblick in die Einsatzmöglichkeiten dieses Allrounders.

Als „Sonderkraftfahrzeug Zivilschutz“, so die offizielle Bezeichnung, erwarb die Bergwacht Schwarzwald e. V. den Kombi mit Mehrausstattungen, die für den rettenden Einsatz in abgelegenen Gebirgsgegenden unerlässlich sind. Dank Bergübersetzung, Sperrdifferenzial und Funksprechgerät war der Kombi rund 40 Jahre ein aktives, zuverlässiges Hilfsmittel, um Menschen in gefährlichen Situationen zu retten. Die IG T2 erwarb den Wagen nach Stilllegung im Jahr 2006.

Doppelkabinen sind heute kaum noch zu finden. Das gilt auch für die zweite Transporter-Generation. Dieser Wagen gehörte im Erstbesitz der Stadtwerke Hannover AG und wurde mit einem Drehteller für den Langmaterial-Transport geordert. Auf der Ladefläche unter der Plane fanden die Werkzeuge und Ersatzteile wie Stromzähler ihren Platz, welche die Mitarbeiter für ihren täglichen Einsatz beispielsweise bei der der Stromnetz-Instandhaltung benötigten.

Das Forschungs-Prototyp GT 70-Projekt nutzte eine zusammen mit Williams Research Corp. (USA) entwickelte, 170 kg schwere Gasturbineneinheit in Zweiwellen-Bauform mit integriertem Untersetzungsgetriebe. Das Getriebe kam vom VW 1600. Nach guten Erfahrungen in Schiffen und Flugzeugen wurden versuchsweise Autos mit Gasturbinen ausgestattet. Vorteile waren der hohe Wirkungsgrad, der minimale Bauraum (hier wie gewohnt im Heck) und der Betrieb mit Benzin und Diesel.

2006 bekam der in Brasilien gebaute, rundum modernisierte T2c einen wassergekühlten Reihenvierzylinder. Damit konnte er sowohl mit Benzin als auch mit Ethanol gefahren werden. Seit 1957 wurden in Brasilien Volkswagen Transporter gebaut. Aufgrund gesetzlicher Vorschriften fiel der T2c Ende 2013 aus dem Programm. VW do Brazil legte eine auf 1.200 Exemplare limitierte, exklusiv ausgestattet Sonderserie „56 Anos - Kombi Last Edition“ auf, die aber offiziell nicht nach Europa kam.

Jubiläumsausstellung: 40 Jahre Golf – die frühen Jahre.
24. Juli bis 5. Oktober 2014
Volkswagen feiert 2014 das 40. Jubiläum der „neuen Klasse“, die mit dem Passat begann, mit Scirocco und Golf fortgesetzt und schließlich mit dem Polo komplettiert wurde. Der erste Serien-Golf – dem über 30 Millionen weitere Exemplare in sieben Generationen folgten – lief am 29. März 1974 vom Band. Die Ausstellung ist dem Golf I gewidmet, der unter dem Namen Citi Golf noch bis 2009 in Südafrika gefertigt wurde.
...

Das AutoMuseum Volkswagen zeigt in dieser einzigartigen Ausstellung verschiedene Exponate, bei denen es sich teilweise um Leihgaben handelt und die in dieser Form und Zusammenstellung noch nie zu sehen waren – Überraschungen inklusive. Darunter: die beiden wohl ältesten noch existierenden Golf I, eine Elektro-Ausführung, ein Porsche im Golf-Gewand, ein früher Vorserien-Golf von 1973 mit Schiebetür sowie diverse Experimentalversionen.

Montagestand:Für die Golf-Fertigung mussten die Montagelinien komplett umgerüstet werden. Im Karosseriebau führte Volkswagen eigenentwickelte Schweiß-Roboter ein. Die fortschreitende Automatisierung führte zu steigender Produktivität, Qualität und Humanisierung der Arbeitswelt ohne Sozialabbau. Auch der khaki-grüne Overall, die Arbeitsbekleidung des „Werkers Karosseriebau“, wurde damals neu eingeführt.

Golf I Schiebetür: Volkswagen-Lieferant Lunke & Sohn in Witten, spezialisiert auf Tür- und Motorhauben-Scharniere, baute Ende 1973 den handgefertigten Prototyp fahrerseitig auf eine Schiebetür um. Vermutlich sollte eine „Behinderten-Version“ vorbereitet werden sollte. Der frühe Golf hatte einige Features wie Türöffner und Fensterkurbeln vom Käfer, die mit dem Serienanlauf im März 1974 entfielen.

Alaska-Feuerland Gölfe: Die beiden ältesten noch existierenden Serien-Golf der ersten Generation absolvierten im Herbst 1974 einen spektakulären Härtetest. Motorjournalist Fritz B. Busch und seine Begleiter gingen mit den beiden Fahrzeugen auf die 30.514 Kilometer lange Reise von Alaska nach Feuerland. Der vom Sponsor Pirelli gebrandete Golf steht regulär im Fritz B. Busch Automuseum in Wolfegg im Allgäu.

ESVW II: ESVW steht für Experimentier-Sicherheits-Volkswagen und wurde in diesem Falle auf Basis des seriennahen Golf realisiert. Veranlasst dazu wurde Volkswagen durch die damals aktuellen US-Sicherheitsnormen, die detailliert vorschrieben, wie sich ein Fahrzeug im Crash-Fall zu verhalten hat. Daher weist der ESVW II reversible Stoßfänger auf, die einen leichten Aufprall problemlos verkrafteten.

Golf Cabriolet Prototyp: Bereits 1976 präsentierte die Wilhelm Karmann GmbH dem Volkswagen Vorstand den voll fahrbereiten Prototyp eines Golf Cabriolets. Anders als beim späteren Serienmodell fehlte der Überrollbügel und waren die Seitenscheiben „freischwebend“ geführt. Zudem lag das zusammengefaltete Verdeck tiefer als später im Serienmodell - was den Laderaum noch weiter minimiert hätte.

Rabbit: Dieser Rabbit mit den typischen eckigen Leuchten rollte im April 1978 als erster aus dem neuen Volkswagen-Werk in Westmoreland, Pennsylvania. Wegen der US-Sicherheitsstandards hatte er mit Dämpfern ausgerüstete Stoßfänger, seitliche Reflektoren und integrierte Kopfstützen. Das Aufleuchten einer roten Lampe im Armaturenbrett signalisierte, dass der Sicherheitsgurt nicht angelegt war.

Artz-Golf: Vom Porsche 928 im Golf-Gewand entstanden bei Günter Artz, Autohaus Nordstadt Hannover, ganze zwei Exemplare. Original Golf sind lediglich die Türen, alle übrigen Karosserie-Teile sind sündhaft teure Einzelfertigungen. Gegenüber dem originalen Golf I wurde das Auto um 21 Zentimeter verbreitert und um 30 Zentimeter verlängert. Der Innenraum entspricht dem des Porsche 928.

Große Fotoausstellung: Als der Käfer laufen lernte.
16. Mai bis 13. Juli 2014
"Als der Käfer laufen lernte" ist der Titel der neuen Sonderschau, die das AutoMuseum Volkswagen vom 16. Mai bis 13. Juli 2014 zeigt. Die ausgestellten Fotografien geben einen detaillierten und anschaulichen Einblick ins Produktionsgeschehen der 1950er-Jahre. Sie entstanden vor und während der Dreharbeiten zum Imagefilm über Werk und Wagen: „Aus eigener Kraft“.


Als der Käfer laufen lernte: Das Autorengespräch. Mit Bernd Wiersch.
Sonntag, 18. Mai 2014, 15 Uhr
Im Rahmen der Sonderausstellung „Als der Käfer laufen lernte“ findet im AutoMuseum Volkswagen ein Gespräch mit dem Autor des gleichnamigen Buches, Dr. Bernd Wiersch, statt. Wiersch wird über die Käfer-Produktion und das hohe soziale Engagement des Unternehmens für seine Mitarbeiter in den 1950er-Jahren erzählen. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, das Buch vom Autor signieren zu lassen. Eintritt: 3,– Euro
